Der Autoatlas, der Übersichtsplan, die Wanderkarte – Karten sind im täglichen Leben omnipräsent. Doch wie entsteht eigentlich so eine Karte? Wir haben unseren Kollegen in der Kartografie mal über die Schultern geschaut und wollen euch diese Einblicke nicht vorenthalten.
1. GeoInformationsSystem (GIS) und Recherche
Grundlage einer Karte bilden heutzutage vorwiegend Satelliten- bzw. Luftbilder sowie digitale Daten. Die benötigten räumlichen Daten werden in einem GIS-Programm (GeoInformationsSystem) digital erfasst und überarbeitet.
Zusätzlich recherchieren unsere Kartenredakteure wichtige Informationen aus verschiedensten Quellen wie offizielle staatliche Behörden, Tourismusverbände, Automobilclubs, vor Ort Recherche, Hinweise von Kunden, geopolitische Daten (UNO, NASA…)
2. Zeichnen im CAD-Programm
Im nächsten Schritt macht sich ein Kartograph an die Arbeit und zeichnet die linearen Elemente der Grundkarte präzise in einem CAD-Programm ein (z.B. Straßen, Flüsse etc.) – sie werden also vektorisiert. Durch den beschränkten Platz der gedruckten Karte muss der Kartograph immer einen Kompromiss finden zwischen dem möglichst realitätsnahen Abbild und der guten Lesbarkeit (Generalisierung). So wäre eine Autobahn, die in einer Karte mit Maßstab 1:200.000 eingetragen ist, in der Realität ca. 400m breit!
3. Kartenbeschriftung
Mittels amtlicher Kartografie und statistischer Datenbanken werden Namen vordefinierte Schriftgrößen zugeordnet. Die Größe der gedruckten Ortsnamen definiert sich zum Beispiel anhand der Einwohnerzahl. (Schriftoriginale). Weitere topografische Inhalte (Gebirge, Landschaften, Berge, Flüsse…) werden ebenso behandelt und so zu einem kompletten Namensbild zusammengeführt. Das Namensgut wird anschließend für den Benutzer gut lesbar platziert. Der Kartograph folgt dabei speziellen grafischen Richtlinien und redaktionellen Vorgaben.
4. Überprüfung der Basiskarte
Diese Basiskarte wird anschließend vom Kartenredakteur überprüft.
5. Anreicherung mit weiteren Inhalten
Je nach Kartenart werden thematisch relevante Inhalte recherchiert und in die Karte implementiert z.B. Sehenswürdigkeiten, POIS (Points of interest), Rad-& Wanderwege, Aussichtspunkte, Marinas, Campingplätze, etc.
6. Zeichnung der Schummerung
Die Schummerung einer Karte dient dazu auf einen Blick einen räumlichen Eindruck des Geländes zu erhalten. Sie wird mittels Grafiktablet gezeichnet. Die dazu erforderlichen Höhendaten werden in einem GIS-Programm berechnet.
7. Kontrolle durch Kartenredakteur
Vor der endgültigen Fertigstellung überprüft der Kartenredakteur noch einmal alle Komponenten der Karte.
8. Redaktionelle Endarbeit
In der redaktionellen Endarbeit werden Komponenten wie Kartenrand, Legende, und Ortsindex hinzugefügt.
9. Übermittlung an Druckerei
Aus dem endgültigen Kartenbild wird ein druckfähiges PDF erstellt und an die Druckerei gesendet.
10. Proof-Kontrolle
Der Probeausdruck der Druckerei (Proof) wird kontrolliert und danach erfolgt die Freigabe für den Druck.
Welchen Weg der Druckbogen dann noch zurücklegt bis er als fertige Karte in der Buchhandlung landet beschreiben wir in Kürze im nächsten Teil. Fortsetzung folgt!